Der Fandom Observer mit seiner 259. Nummer ist eine Ausgabe, die es in sich hat und die es lohnt, genauer betrachtet bzw. gelesen zu werden. Schon das Titelthema „Der Netzmensch – Nachrichten aus dem wiedergefundenen Fandom“ ist spannend und geradezu brillant. Jeder, der sich im Umfeld von SF-Clubs bewegt, vielleicht mal den einen oder anderen Con besucht hat, sich überhaupt meht mit der SF beschäftigt als das reine Lesen entsprechender Werke, hat sich in den letzten Jahren gefragt, ob es DAS Fandom überhaupt noch gibt. Oder hat es nie existiert?
Das literarische Fandom in Deutschland ist ja eher überschaubar. Besucht man die einschlägigen Cons, so trifft man immer wieder dieselben Menschen. Was einerseits ja auch seine positiven Seiten hat, denn dort finden sich ähnlich orientierte Spinner wie man selbst. Doch viele neue kommen dort nicht hinzu. Im Bereich der Fantasy (siehe hierzu auch den Artikel von Petra Hartmann) gibt es – wie es im Marketing-Deutsch heißt – starke Zuwachsraten dank Harry Potter, den Herr der Ringe-Klonen, der Mystery-Schiene und des Vampir-Hypes. Auch die entsprechenden Veranstaltungen (Media-Cons) sind ja immer gut besucht.
Das Fandom um die Serien wie PERRY RHODAN stagniert ebenso wie die Auflagenhöhen der Hefte. Es ist ruhiger geworden. Wobei die Qualität der Magazine und Fanzines nicht nur optisch gut ist wie nie. Der WeltCon in Mannheim dieses Jahr wird uns wieder die Gelegenheit geben, ein paar Tage den Alltag zu vergessen und mit Gleichgesinnten im Kontext der Serie über vergangene Zeiten zu schwelgen. 50 Jahre und kein bißchen weise? Ja! Gott sei Dank! Wobei der SFCD im aktuellen FO wieder vorgeworfen bekommt, eine Art bürokratische Einrichtung zu sein… Die negativen Seiten (hier Reisekosten) werden immer wieder gern beleuchtet. Nun gut!
Die gute alte Tante SFCD stemmt sich mit allen verbleibenden Kräften gegen das Vergessen und scharrt die unter ihrer Fahne alle Versprengten des Landes zusammen. Die großen Landes- und Städtegruppen wie einst gibt es nicht mehr. Doch mit der Verleihung des Deutschen Science Fiction Preises und mit dem „neuen“ Andromeda Nachrichten findet der Veteran unter den SF-Clubs Gehör.
In diesem Umfeld bewegt sich Cynx, das ist Aley Jahnke, der seine Interessen wie folgt beschreibt: EduPunk, Gonzo Journalist,
Sauerländer, Physiker, Programmierer, Cyberpunk, Skandinavienfan, Hacker, Buchsammler, Genussmensch, Kampfsportler, donist, Geek, Pfeifenraucher, Armchair Adventurer, Steampunk, Querdenker, Klingenfetischist, Pfadfinder, Rollenspieler, eenactor, Whiskytrinker, Fanboy, Waldgänger,Transhumanist, Maker, ZX81, C64, Atari ST, DFÜ, Fido, First Mail 1993, WWW seit 1995, Blogger seit 2003, CCC, Pirat, DIY,elektronische Musik, Folk, Metal, Cabaret, Burlesque. Also eine ganze Menge. Er ist also nicht der typische Szene-Freak, wie ihn sich viele Aussenstehende vorstellen, sondern eine ganze Ansammlung von Freaktum. Und deswegen ist er mir auch so sympathisch. Bei vielen seiner Interessen sage ich ja, super, es gibt noch andere, die wie ich denken. Bei vielen seiner Gedanken habe ich mich wiedergefunden. Gut, ich hatte nie einen C64, aber einen ZX und deinen Atari (den habe ich auch heute noch und er funktioniert!).
Manfred Müller interviewt Cynx und bekommt interessante Antworten auf interssante Fragen.
Ein weiterer kritischer Bericht geht auf den HJB-Verlag und die Herren Pukallus und Hahn, quasi schon Urgesteine der deutschen (kritischen) SF, ein. Die Zusammenarbeit der Autoren mit dem Verlag mit dem recht rechten Veröffentlichungen wird kontrovers diskutiert. Kann das passen?
Dazu kommen eine Menge der altbekannt gut recherchierten News und Besprechungen und schon haben wir eine absolut lesenswerte Ausgabe des Fandom Observers.
Den Kostenlosen Download gibt es unter http://www.sf-fan.de/fo/259.pdf. Für die Klassiker unter den Leser kann auch eine Ausgabe mit echtem Druck auf echtem Papier abonniert werden.
Hallo Ralf,
darf ich Auszüge aus Deinem Beitrag in unserer Leserrubrik veröffentlichen? Das wäre fein. Danke.
Hallo Manfred!
Darfst du gerne machen! Gruß!