30 Jahre nach dem Erscheinen des Albums Oxygene bringt Jean Michel Jarre drei verschiedene Versionen einer Neuauflage auf den Markt.

Version 1 ist eine reine CD, die neu abgemischt worden ist. Version 2 ist die CD plus eine DVD mit einen Studiokonzert und einigen Extras. Bei Version 3 ist die DVD in 3D aufgenommen worden und es liegen entsprechend 3D-Brillen bei (rot/grün).
Vor 30 Jahren nahm Jean Michel Jarre erstmalig ein Stück elektronischer Musik auf, die nicht mehr avantgardistisch für ein kleines Publikum war, sondern auch von einer breiteren Masse angehört wurde. Auch wer Jarre nicht kennt, wird einige seiner Stücke schon gehört haben. Seine Musik wurde gerne zur Untermalung von Filmen herangezogen. Die SF-Serie „Mondbasis Alpha“ hatte einen Teil von Oxygene als Titelmusik. Was war nun das besondere an dieser Platte? Das Album, das ihn erstmalig bekannt machte und auch die folgenden spielte Jarre im Alleingang ein. Damit ist er ein Vorläufer des Homerecordings. Dieses Album ist nun digital remastered. Der Sound bekommt damit einen brillanten Klang und eine sehr gute räumliche Darstellung. Auf den DVD liegt das Album dann auch in 5.1 Surround und dts vor. Ich habe auch noch die ursprünglichen analogen Schallplatten und die erste Aufnahme auf CD. Es ist wirklich ein Erlebnis. Es stellte sich mir aber die Frage, ob für eine Musik, die mit alten analogen Instrumenten eingespielt worden ist, dieser neuer Sound wirklich das richtige ist.
Das wirklich geniale an der Neuauflage ist aber die DVD. Ich habe die herkömmliche Ausgabe vorliegen. Jean Michel Jarre spielt mit drei weiteren Musikern auf den originalen Instrumenten das komplette Album ein. ARP, Mellotron und Moog Synthesizer, Matrisequenzer, Theremin und vier gewaltige Eminent 310 Orgeln sind in vier Kreisen um die Musiker aufgestellt. Im einem Bonus-Track beschreibt Jarre, warum vier Musiker benötigt werden: Die Instrumente hatten meist noch keine Speicherfunktionen und viele waren monophon (konnten also nur einen Ton zu einem Zeitpunkt wiedergeben). So sieht man dann auch die Musiker z.B. die Rhythmus- oder Basssequenz wirklich monoton spielen, denn auf den alten Maschinen war es nicht möglich, solche Läufe abzuspeichern.
Besonders beeindruckend sind dann die seltenen Instrumente. Das Mellotron als Vorläufer des Samplers. Jede Taste steuert hier ein Tonband mit aufgenommenen Klängen. Lässt man die Taste los, wird das Band zurückgespult. Der Moog Liberation ist einer der ersten umhängbaren portablen Keyboards. Und Jarre spielt das Theremin. Das wohl erste elektronische Musikinstrument. Es wird berührungslos gespielt. Den sphärischen schwebenden Klang kenn man aus SF Filmen wie „Am Tag, als die Erde stillstand“ oder „Alarm im Weltall“.
Jean Michel Jarre, der für seine gewaltigen Live-Events bekannt ist: (Place de la Concorde, Houston, Moskau, China) spielt hier mit seinen Mitmusikern ein intimes Konzert, das fast schon meditativen Charakter hat. Die DVD ist dabei in High Definition aufgenommen und bietet neben dem wahrhaft guten Ton ein brillantes Bild.
„Oxygene – Live in your living room“ ist damit eine wirklich empfehlenswerte Veröffentlichung.

Von Ralf

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