Transition – Evolution 2.0, Gerd Frey, Droemer Knaur, 2014, ISBN 978-3-426-42525-1
Der Raumfahrer Oliver Murray erwacht auf dem Raumschiff Dali. Anfangs scheint er der einzige Mensch an Bord zu sein. Er stellt fest, dass ein Alien-Raumschiff mit dem menschlichen Schiff verbunden ist und die Aliens den Menschen wohl nicht wohlgesonnen sind. Vieles an Bord funktioniert nicht. Doch er ist nicht der einzige überlebende Mensch. Erste Hinweise findet Murray in der virtuellen Welt „Oz“, in der Avatare von echten Menschen „leben“. Er findet noch zwei weitere Überlebende und beginnt das Alien-Schiff zu erkunden. Dieses ist für Menschen sehr fremdartig. Murray stellt fest, dass sich ein Planet mit einem Mond in der Nähe befindet. Dieser Mond scheint für Menschen lebensbedrohlich zu sein, doch dem ist nicht so. Es beginnt eine neue Evolution für den Menschen.
Der Roman beginnt langsam und sehr beschreibend. Der gerade erwachte Mensch erkundet seine Umwelt. Dies erinnert stilistisch ein wenig an klassische Ost-SF und dies ist sicherlich nicht abwertend gemeint. Dem kundigen Leser und Seher von SF-Filmen werden bei der Reise durch das menschliche und das Alien-Raumschiff entsprechende Bilder im Kopf entstehen. Bedrückende Bilder wie beim ersten Alien-Film. Dem sind die Szenen in der paradiesischen künstlichen Welt der Avatare entgegengesetzt. Dort scheint die Sonne und das Leben ist ein einziger Urlaub an einem Südseestrand. Doch diese Idylle trügt. Der Astronaut muss die Schiffe verlassen und landet auf dem öden Mond. Hier beginnt der Roman Fahrt aufzunehmen. Nein, es gibt keine Action-Szenen, aber die Gedanken des Menschen beginnen sich von der reinen Beschreibung der Umwelt zu lösen und versuchen, die Realität, wenn es denn real ist, zu verstehen. Der Roman ist, obwohl es weitere Akteure gibt, ein Ein-Personen-Stück. Es dreht sich alles um Oliver Murray, die Anderen sind nur anwesend und bringen die Handlung nicht weiter. Dies gerade macht den Reiz des Textes aus. Hat man sich als Leser von der Stimmung der ersten Hälfte des Buches einfangen lassen, ist man gefangen und bedauert ein wenig das doch recht schnelle Ende.
Gerd Frey gelingt es, ohne große äußere Handlung einen spannenden Roman vorzulegen, der von den Gedanken und Gefühlen des Protagonisten lebt. Der Roman hat einen guten Spannungsbogen und überzeugt stilistisch. Nicht jedem Leser wird der doch ruhige und vielleicht bekannt vorkommende ersten Teil mögen. Die Entschädigung gibt es dann zum Ende hin.