district9District 9 ist kein gewöhnlicher SF-Film. Eigentlich ist District 9 kein SF-Film …

Doch! District 9 ist ein SF-Film. Der Film geht neue Wege und allein dadurch ist er ein SF-Film. Aber District 9 wird auch Menschen ansprechen, die sich sonst keine SF-Filme ansehen und eine Menge Action gibt es auch.




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Der Film beginnt wie eine Reportage. Immer sind – ähnlich wie bei N24 – unten Infos eingeblendet. Wikus Van De Merwe, ein so scheint es, typischer weißer Südafrikaner bekommt die Aufgabe, District 9 zu räumen und die dortigen Bewohner nach District 10 in ein neues Lager umzusiedeln. Aber ganz von vorn: Ein außerirdisches Raumschiff ist über der Erde erschienen. Nicht eins, das glänzt und leuchtet wie in der „Unheimlichen Begegnung der dritten Art“. Es sieht schon ziemlich mitgenommen aus und ist eher sachlich nüchtern anzuschauen. Eher wie ein Lastwagen. Dieses Raumschiff platzierte sich über Johannesburg. Einsatzkräfte können in das Raumschiff eindringen und finden in Schmutz und Dreck die ausgemergelten Außerirdischen. Sie bekommen den Spitznamen „Prawns“ – in der deutschen Übersetzung „Shrimps“, denn es sind nicht Humanoide, sondern eher eine Mischung aus Insekt und Krustentier. (Ein bisschen ähneln sie dem Predator …). Nun das ist schon 20 Jahre her. Einmal hat sich ein Gebilde vom Schiff gelöst, wurde aber nicht weiter verfolgt. Die Menschen haben sich an das Raumschiff über der Stadt gewöhnt und die „Shrimps“ hausen in einem Ghetto, umgeben von Müll und Dreck. Sie haben eine hochentwickelte Technik, können sie scheint es aber nur bedienen. Die Besatzung des Raumschiffes sind wohl nur Arbeiter, die Maschinen bedienen aber nicht bauen oder konstruieren können. In diesem Dreck vegetieren sie nun vor sich hin und vermehren sich. Es sind zur Zeit der geplanten Umsiedelung 1,8 Millionen Einwohner. Wikus arbeitet für die private Gesellschaft MNU (Multinational United), die den Auftrag der Umsiedelung bekommen hat und geht eher unbedarft an die Sache heran. Es gibt ein Formular, das jeder Außerirdische unterschreiben soll, um damit sein Einverständnis zu bestätigen. Mit massiven bewaffneten Einsatzkräften dringen die Menschen in das Lager, das eher einer Mülldeponie gleicht ein. Die Verständigung funktioniert einigermaßen, aber die Shrimps möchten eigentlich gar nicht weg. So kommt es bisweilen zu Wiederstand. Wikus geht streng nach Vorschrift vor: Gelege werden vernichtet, Unterschriften gesammelt. Es ist wie ein Einsatz von Kammerjägern in einem insektenbefallenen Haus. Der Insektenkiller hat keine Skrupel, weil die Insekten ja keine Menschen sind. Doch Wikus infiziert sich mit einer Flüssigkeit und nun nimmt das Unheil seinen Lauf. Sein Arm und seine Hand verändern sich und mutieren zu einem Shrimps-Organ. Damit ist er gefundenes Fressen für die Wissenschaftler der MNU. Die MNU ist auch ein Rüstungskonzern und die erbeuteten hochwirksamen Waffen der Shrimps funktionieren nur, wenn ein Shrimp sie bedient. Mit der Mutation ist es nun möglich, dass auch ein Mensch die gefährlichen Geräte bedienen kann. Wikus wird mit Hilfe von Elektroschocks zu Experimenten gezwungen. Bei einer Zielübung auf einen lebenden Shrimp muss er diesen gegen seinen Willen vernichten. Doch er kann aus dem Labor fliehen. Die private Armee der MNU unter der Führung von Koobus Venter macht nun Jagd auf ihn. Zu seiner Frau kann er nicht. Diese ist die Tochter des MNU-Chefs, der Wikus sowieso für einen Waschlappen und Versager hält. Es bleibt Wikus nur die Flucht in das Ghetto District 9. Er trifft dort auf einen der wenigen Ingenieure oder Offiziere der Shrimps. Unter dessen Hütte befindet sich das vom Mutterschiff herabgefallene Teil, ein Beiboot. Der Außerirdische und dessen Kind versuchen insgeheim, das Beiboot wieder flott zu machen. Wikus geht es gesundheitlich immer schlechter. Seine Frau verrät ihn unter dem Druck seines Schwiegervaters. Die Verfolger sind ihm auf den Fersen. Der Außerirdische macht ihm aber Mut, den es gäbe ein Heilmittel gegen die Verwandlung im Mutterschiff …

Der Film beinhaltet eine Menge Action, Die Söldner der MNU sind bestens bewaffnet, fahren gepanzerte Fahrzeuge und schießen gerne. Außerirdische Waffen mit bestialischer Durchschlagskraft werden abgeschossen und es gibt futuristische Kampfmaschinen im Film. Es gibt Verfolgungsjagden, Schießereien und spektakuläre Stunts. Doch auch der Humor kommt nicht zu kurz. Manchmal rührt dies aus der unbedarften Art von Wikus, manchmal ist es das Anderssein der Außerirdischen, das das Publikum zum Lachen bringt.

Der Film hat eindeutig die Apartheitspolitik zum Thema, aber eben nicht mit er Dampfhammer-Methode, sondern durchaus auch subtil. Und es geht um den Menschen Wikus, der sich nicht nur körperlich verändert, sondern auch seien Umwelt im Laufe des Films mit anderen Augen sieht. Der vom sachlichen Vernichter und Umsiedler, der nur seine Pflicht tut, zum Freund und Verbündeten wird.

Der Film ist mit dem Beginn als „sachlicher“ Reportage und dem Umschwenken zum „echten“ Spielfilm sehr interessant gestaltet. Es gibt beeindruckende Landschaftsaufnahmen von Südafrika, dann aber auch schnelle Schnitte, wie wir sie aus Action-Filmen gewohnt sind. Der Film ist nicht ganz einfach, er ist mit 2 Stunden Spielzeit auch recht lang, doch er ist immer spannend, er macht nachdenklich und er zeigt neue Facetten des SF-Films, auf die wir lange gewartet haben.

Als besonderen Gag gab es im ganzen Kino-Komplex Aufkleber, die z.B. auf den Toiletten darauf hinwiesen, dass die Benutzung für Ausserirdische verboten ist. So wurde ein Stück des fiktiven Films in die Realität transportiert.

Ach ja, der Film ist von Peter Jackson produziert worden …


Von Ralf

2 Gedanke zu “District 9”

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