Control. Daniel Suarez. 493 Seiten. Rororo 2014. ISBN: 978-3-499-26863-2
John Grady ist ein Selfmade-Wissenschaftler und hat einen Gravitationsspiegel erfunden. Dieser bringt Materie zum Schweben. Eine bahnbrechende Erfindung. Dies findet auch die BTC, das „Bureau of Technology Control“, eine geheime amerikanische Organisation, deren Aufgabe es ist, solche Erfindungen, für die die Gesellschaft noch nicht reif ist, wieder aus dem Verkehr zu ziehen. Ein mobiles Einsatzkommando sprengt die Maschine samt seiner Erfindung in die Luft. Doch an dieser Stelle – nach vierzig Seiten – ist der Roman nicht am Ende.
Grady erwacht in der Zentrale des BTC und ihm werden die Erfindungen, die bereits aus dem Verkehr gezogen worden sind: Heilmittel gegen Krebs, Unsterblichkeit und die saubere Kernfusion, die unendliche Energie bedeutet. Doch das Angebot der Kooperation nimmt er nicht an und so wird er auf eine einsame Insel verbannt. Nachdem er auch nach einiger Zeit immer noch nicht mit dem BTC zusammenarbeiten will, kommt er in eine Hightech-Gefängnis, wo ihn eine Künstliche Intelligenz mürbe machen soll. Doch dieses Gefängnis ist nicht so sicher wie es seine Erbauer erhoffen…
Die zugrundeliegende Idee des Buches ist so neu nicht, wird aber zu Beginn des Romans sehr spannend erzählt. Suarez reißt den Leser über die ersten Zeiten mit sich und zeigt eine mögliche Welt auf, die sich von der heutigen sehr unterscheiden könnte. Krankheiten wären überwunden, Energie wäre nicht knapp und teuer, sondern unbegrenzt verfügbar und billig. Umweltverschmutzung wäre kein Thema mehr.
Doch leider kann er diesen Spannungsbogen nicht über den gesamten Roman halten, sondern er verliert sich in eine Agentengeschichte, die sehr durchschaubar ist und keine Spannung mehr zu erzeugen vermag. Einige Szenen, wie zum Beispiel die, in der Grady das Fliegen mit seiner eigenen Erfindung lernt, sind sehr langatmig und verleiten zum schnellen Umblättern. Das Ende des Romans ist sehr vorherschaubar und reine Action ohne Spannung. Lebt der erste Teil des Buches noch durch die bahnbrechenden Erfindungen und die potentiellen Möglichkeiten, so werden diese im zweiten Teil nur noch angewendet und sind nicht mehr spannend. Die Charaktere sind eher flach, es gibt die Guten und die Bösen. Es gibt die Andeutung einer Romanze, die tragisch endet, aber den Protagonisten und damit den Leser nicht wirklich berührt.
Aus der Idee und Anfang hätte ein wirklich guter Roman entstehen können, doch dann bekommt er nur noch Längen und verliert damit an Elan. Nach der letzten Seite bleibt dadurch ein leider eine große Leere und das Buch findet seinen Platz im Bücherregal, aber nicht bei den Büchern, die man noch einmal lesen möchte.