MUC von Anna Mocikat, 368 Seiten, Knaur 2014, ISBN 978-3426515402

Im Jahr 2120, einhundert Jahre nach einer ungeheuren Epidemie, die 98% der Weltbevölkerung dahin gerafft hat, macht sich Pia auf, um ihren Bruder in er legendären Stadt MUC zu suchen. Sie stammt aus einem Dorf in den Alpen. Dort ist sie eine Außenseiterin gewesen,  denn sie hat kein rotes Haar. Nur die Rothaarigen haben die Seuche überlebt.

Die Natur hat sich ihren Platz in den Städten zurückerobert. Von den Annehmlichkeiten der Zivilisation ist nur wenig geblieben. Die Menschheit ist in einen Zustand wie zu Zeiten des Mittelalters zurückgefallen. Doch in MUC, dem alten München soll das Leben noch wie vor hundert Jahren möglich sein.

Pia erreicht nach vielen Abenteuern dank der Unterstützung eines Schleusertrupps die ersehnte Stadt. Doch sie ist erschüttert. Das Leben an der Oberfläche sieht nicht anders aus als zuhause. Die Gesellschaft der Unterstadt ernährt sich von den Überresten der einstigen Kultur. Nur in der Oberstadt scheint es besser zu sein, doch diese wird von einem Prediger und seinen erbarmungslosen Untergebenen beherrscht. So zieht Pia mit den Schleusern in den Hades, einer Welt unter der Stadt. Von dort gehen die Menschen auf Beutezug an die Oberfläche. Pia wird in den Künsten des lautlosen Diebstahls ausgebildet. Auf einem Raubzug in die Oberstadt findet sie ihren Bruder und verliebt sich in dessen Herren, seinem Sohn des Predigers.

Anna Mocikat beschreibt in einer erfrischend einfachen, aber nicht simplen Sprache die Abenteuer von Pia. Von einem verhuschten Mädchen vom Lande wird sie zu einer selbstbewussten jungen Frau. Sie lernt schnell, dass das Leben nicht immer das bietet, was man erwartet. Doch sie wird mit allen Schicksalsschlägen immer stärker. Die Idee einer postapokalyptischen Welt ist sicher schon vielfach erzählt worden, doch es gelingt der Autorin, neue spannende Facetten zu finden. Mit großen Augen geht Pia durch diese Welt, die dadurch einen Teil des Schreckens verliert. Anna Mocikat schickt ihre Protagonistin in bisweilen aussichtslose Situationen, doch der Leser muss keine Angst um sie haben. Der Roman ist aber keine Heile-Welt-Story. Pia versucht immer das Gute in den Situationen und den Menschen zu finden und hat einen sehr positiven Charakterzug: Sie gibt nie auf.

Die Geschichte ist sehr gut durchdacht ohne dabei konstruiert zu wirken. MUC ist damit eine Leseempfehlung.

Von Ralf

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