Originaltitel : The Project Hail Mary
Heyne Verlag; Deutsche Erstausgabe 10. Mai 2021, broschiert, 560 Seiten, übersetzt von Jürgen Langowski, ISBN: 978-3453321342
Ryland Grace wacht in einer ihm fremden Umgebung auf. Es handelt sich, so scheint, es, um einer Krankenstation. Ein Computerstimmer spricht mit ihm und ein Robot-Arm versorgt ihn. Er kann sich an nichts erinnern, nicht einmal an seinen Namen. Der scheint wichtig zu sein, denn der Computer fragt ihn immer danach. Auf zwei weiteren Betten liegen die sterblichen Überreste zweier ihm unbekannter Menschen.
Zunächst werden ihm nur Fetzen seiner Erinnerung bewusst, dann sein Name und immer weitere Details. Schließlich wird ihm gewahr, dass er sich in einer Kapsel, einem Raumschiff befinden muss. Er erinnert sich, dass er auf den Weg in das Sonnensystem Tau Ceti. Dort soll er die Rettung für das Leben auf der Erde finden.
Astrophagen, mikroskopisch kleine virenähnliche Lebewesen, zapfen die Sonne an, um deren Energie als Nahrung zu verwenden. Sie wandern zur Venus und vermehren sich in deren Atmosphäre. Den Menschen bleibt nur wenig Zeit, um einer Lösung zu finden bevor die Erde erkaltet. Die kosmischen Bewohner bewegen sich mit fast Lichtgeschwindigkeit von Sonnensystem zu Sonnensystem. Nur das System Tau Ceti scheint verschont zu bleiben.
Der Menschheit bleibt nur die Chance, dort nachzuschauen und ein Mittel zum Stoppen Pandemie zu finden. Ein Raumschiff mit den Astrophagen als Antriebsmittel wird gebaut und mit einer dreiköpfigen Crew auf die Reise geschickt. Das erklärt die beiden Leichen auf der Krankenstation. Ryland Grace ist aber eigentlich nur wissenschaftlicher Berater des Projekts. Warum befindet er sich dann als Astronaut auf dem Schiff „Hail Mary“? An die Erklärung erinnert er sich aber auch bald. Doch im System Tau Ceti angekommen, kommt es zur ersten Begegnung mit einer außerirdischen Lebensform, die zuhause die gleichen Probleme wie die Menschen hat: Die Astrophagen zehren auch deren Sonne aus.
„Der Astronaut“ mag vom Setting einer Einzelperson, die Probleme lösen muss, ein wenig an „Der Marsianer“ erinnern. Ja, es wird in beiden Romanen eine dichte spannungsgeladene Geschichte erzählt. Doch „Der Astronaut“ unterscheidet sich und fesselt den Leser von der ersten Seite an. Die Schilderung des Lebens an Bord der „Hail Mary“ und die Begegnung mit einer wirklich fremden Lebensform wissen zu gefallen. Mensch und Alien suchen gemeinsam nach einer Lösung, um die Mission erfolgreich zu beenden und müssen zusammenarbeiten. Jeder bringt seine Expertise und die Vorteile seiner Lebensform ein und es wird gemeinsam ein Ergebnis gefunden. Das Ende des Romans ist dann doch ein wenig überraschend, aber sinnvoll.
Wer spannende Unterhaltung mit einer Prise Wissenschaft mag und gerne Romane liest, die ein wenig trockenen Humor beinhalten, sollte dieses Buch zur Hand nehmen. Aber Vorsicht: Man kann es nur schwer wieder beiseitelegen!