Der Zeitindex von Christian Cantrell. 

(Orig.: The Scorpion) Aus dem Amerikanischen von Norbert Stöbe.

2021, Paperback , Klappenbroschur, 432 Seiten, ISBN: 978-3-453-32060-4

Der Roman beginnt mit einem Paukenschlag. Die Wissenschaftlerin Henrietta Yi entdeckt im Backlog des Large Hadron Collider eine verschlüsselte Textnachricht. Diese kann nur aus der Zukunft stammen…

Henrietta Yi ist eine wichtige Person im Buch mit einem besonderen Leiden und einer tragischen Lebensgeschichte. Doch sie ist nicht die Hauptperson, kreuzt aber deren Weg und hat großen Einfluss auf die Geschichte. Protagonistin ist Quinn Mitchell, Analytikerin beim CIA, und ebenfalls mit einer tragischen Vergangenheit, die sie nicht verarbeitet hat und die sie immer wieder einholt. Sie bekommt einen besonderen Auftrag, der die eigentlich im Hintergrund arbeitende Frau bis an ihre Grenzen und vielleicht darüber hinaus belasten wird.

Ein geheimnisvoller Auftragskiller ermordet ohne zunächst ersichtlichen Zusammenhang Menschen. Diese Mordopfer werden immer jünger und allen ist gemein, dass er eine vierstellige Zahlenfolge auf verschiedene Weise auf dem Körper hinterlässt. Er Scheint ein Killer zu sein, wie es nur wenige gibt. Er scheint seine Opfer skrupellos völlig gefühlskalt aufzuspüren und zu eliminieren. Dabei benutzt er besondere Technologien und Chemikalien. Er reist um die ganze Welt ohne aufzufallen, da er Zugriff auf unbegrenzte Ressourcen zu haben scheint.

Doch Quinn Mitchel kommt im auf die Spur und es kommt zu einer folgenschweren Begegnung. Der Killer schildert ihr den zweck seiner Mission und wird dann festgenommen.  Damit könnte der Roman sein Ende haben, doch der Leser hat noch ein Drittel an Seiten vor sich. Und die haben es in sich. War das Buch bislang eher ein Thriller mit SF-Einschlag, so gewinnen die SF-Anteile nun an Raum und steigern sich fulminant bis zum Ende, da nicht überrascht und dann doch.

Christian Cantrell legt hier einen kurzweiligen Roman vor, der neben den schnellen aktionslastigen Szenen immer wieder in Rückblenden innehält, um für den Leser ein schlüssiges Bild der Charaktere zu erzeugen. Er spielt mit der Zeit, muss aber nicht erklären, wie sie funktioniert und was geht oder nicht. Zeitparadoxa sind ausgeschlossen. Überhaupt ist die Zeit nicht das Hauptaugenmerk, sondern das Handeln und die Motive der Figuren. Im Originaltitel kommt die Zeit überhaupt nicht vor, während der deutsche Titel ja eher auf eine Zeitreisegeschichte hinweist, die der Roman ja nicht ist.

Der Roman lässt sich gut lesen und macht Spaß. Gut, er wird kein Klassiker werden, sticht aber aus der Menge der Veröffentlichungen heraus und ist da ideale Weihnachtsgeschenk für alle, die moderne SF lieben.

 

 

Von Ralf

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