September 2021, Taschenbuch, 384 Seiten, ISBN: 978-3947619696
Dreißig Jahre in der Zukunft hat eine neue Art von Freizeitvergnügen seine Tore geöffnet: Der Nanopark. Unter einer Kuppel erwartet die Besucher neben atemberaubenden Fahrgeschäften verschiedenste Themenbereiche: Mittelpunkt der Welt, die Stadt der Zukunft, Port Royal, der wilde Westen, und die Dschungelsafari. Das faszinierende an diesen Themenbereichen ist die absolute Illusion einer Verquickung von Realität und computergenerierten Visionen. Dies wird durch über die Luft aufgenommene Nanoroboter, die die Wahrnehmung der Besucher beeinflussen, erreicht. Dies macht den Nanopark so einmalig. Die Menschen können nicht zwischen realen und in ihrem Kopf projizierten Erlebnisse unterscheiden.
Doch eines Tages wird diese Kuppel zu einem Gefängnis für alle Besucher. Ein terroristischer Anschlag legt alle Sicherheitssysteme lahm und schottet die Kuppel von der Außenwelt ab. Kurz zuvor war es zu einem Unfall gekommen, bei dem ein Mitarbeiter sein Leben verloren hat. Simon Klein, ein ehemaliger Polizeibeamter, der nun für eine Versicherungsgesellschaft arbeitet, soll genau in diesem Moment den Fall untersuchen. Auch er ist in der Kuppel gefangen und stellt sich den Terroristen entgegen.
Der Autor Uwe Hermann, ein Meister der Kurzgeschichte, legt mit Nanopark einen Roman vor, der weniger Science-Fiction denn ein Thriller ist. Die Handlung spielt zwar in der Zukunft und die Technologie hat sich entsprechend weiterentwickelt, doch dies ist nur der Rahmen für eine spannende Geschichte.
Er spinnt den Gedanken der multimedialen Unterhaltungswelt und einer Virtual Reality, die den Menschen komplett einfängt, konsequent weiter. es werden keine Geräte wie Brillen dafür mehr verwendet, sondern kleine Nano-Roboter beeinflussen die Besucher. Der Nanopark ist eine Vorstufe für das Versinken in einer künstlichen Realität. Noch weiter gesponnen kann dies natürlich auch kriminell eingesetzt werden, denn der Mensch verlässt sich nicht mehr auf seine eigenen Sinne, sondern wird fremdgesteuert.
Uwe Herrmann konstruiert eine in sich schlüssige Welt und bevölkert diese mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Charakteren. Dabei zeigt sich aber auch immer seine eigene Art von Humor.
Der Roman ist ein Thriller mit einiger Action und damit spannend zu lesen. Dennoch warnt der Autor vor dem ernsten Thema des Verlustes der Eigenkontrolle durch die Unterhaltungsindustrie. Immer bunter, immer schneller, immer lauter. Dies geschieht aber ohne erhobenen Zeigefinger.
Dieser Roman ist absolut lesenswert und zeigt, dass Uwe Herrmann auch als Verfasser von Romanen überzeugen kann.