Feuer am Fuss: Die Maeva-Trilogie 3 von Dirk C. Fleck. p.machinery 2015. 356 Seiten. ISBN: 978-3957650375
Vorweg: Dies ist der dritte Band der Maeva-Trilogie. Man muss die Bände eins (Das Tahiti-Projekt) und Band zwei ( Maeva! oder Das Südsee-Virus) nicht gelesen haben, um dieses Buch zu verstehen. Aber das Lesen macht deutlich mehr Spaß, wenn man die Vorgeschichte kennt.
Feuer am Fuss spielt im Jahr 2035, dreizehn Jahre nach Südsee-Virus. Der Reporter Cording war eine Zeit untergetaucht und beginnt wieder, für das Magazin EMERGENCY zu schreiben. Die Welt, wie wir sie heute als Leser kennen, existiert nicht mehr. Staaten sind zerfallen, ökonomische Systeme zerschlagen und die Welt ist an vielen Ecken aus dem Tritt gekommen. Totalitäre, fast schon faschistische Gemeinwesen haben sich gebildet und das Reisen zwischen den Staaten und Kontinenten ist stark eingeschränkt worden.
Der Weltbevölkerung war Maevas Tod vorgetäuscht worden, um diese Anführerin des ökologischen Neuanfangs zu schützen. Maeva aber selbst fühlt sich getäuscht und verraten, vor allem von Cording.
Doch nun macht sie wieder Politik für ihre Sache. Milliardäre engagieren sich mehr und mehr mit ihrem Vermögen, um die Welt vor der ökologischen Apokalypse zu bewahren. Die spirituellen Führer aus der ganzen Welt versuchen in einer großen Aktion, das aus dem Tritt gekommene globale System zu retten.
Dirk C. Fleck beschreibt das Wirken von Maeva und ihren Anhängern und von Cording, der als Beobachter in der ganzen Welt unterwegs ist. Er tritt dabei nicht als Mahner auf, sondern als Betrachter, der Hoffnung hat, dass sich alles zu einem guten Ende verbinden wird, wenn auch einzelne Stationen und Episoden hart und bitter sind.
Fleck extrapoliert die heutige Welt mit ihren Machthabern und großen Konzernen, denen Gewinne wichtiger sind als intakte Ökosysteme. Dies macht er dramatisch, um dem Leser einen Spiegel vorzuhalten und fragt ihn, ob er diesen Weg mitgehen möchte oder ob es nicht besser sei, innezuhalten und sich einem nachhaltigen Wertesystem anzuschließen. Ohne Zorn und Wut schildert er den drohenden Untergang der menschlichen Spezies, sollte sie sich zu einer Umkehr nicht besinnen.
Besonderes Augenmerk hat Cording, der nun wie ein alter Mann wirkt, der mehr getrieben wird als er sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen vermag. War er immer schon eher eine Art Verlierer-Typ, so wird er in Feuer am Fuss vollends zu einer tragischen Figur. Er wollte immer das richtige tun und hat seine Liebe zu Maeva aufs Spiel gesetzt, um sie zu retten. Doch diese hat ihn aus dem Leben gestrichen und Cording erfüllt trotz der noch vorhanden Liebe zu ihr immer mehr nur noch eine Leere. Selbst als er versucht, die Orte seines Lebens, die ihn mit Freude und Liebe erfüllt hatten, wieder aufzusuchen, um das Gefühl wiederherzustellen, bleibt nur Öde und Leere.
Der Autor schildert Geschehnisse aus einer sehr reflektierten Sicht und bringt sich weniger ein als in den vorhergehenden Büchern. Dies scheint ein nicht geringer Kraftaufwand gewesen zu sein, wie er im Nachwort zugeben muss: Er hat mit dem Text gekämpft. Dem Leser bleibt dadurch aber mehr Raum, sich seine eigenen Gedanken zu machen und sich mit den Geschehnissen auseinander zu setzen. Das ist gewiss nicht leicht und auf alle Fälle nicht für seichte Gemüter, die sich nur unterhalten möchten. Das Buch fordert den Leser, denn sein Schicksal entscheidet sich, wie er sich für seien Zukunft selbst entscheidet. Denn diese Entscheidung kann der Autor dem Leser nicht abnehmen, er kann ihn aber an die Hand nehmen und ihn in die richtige Richtung drehen, was er auch tut. Damit ist dies Buch sicher nicht einfach zu lesen, aber lesenswert. Und es ist schön, dass das Buch bei p.machinery eine Heimat gefunden hat.