Tom Hillenbrand. Drohnenland. 432 Seiten. Verlag: KiWi-Taschenbuch (15. Mai 2014) ISBN-13: 978-3462046625
Dieser Roman spielt in einem Europa in einer nicht allzu fernen Zukunft. Der Meeresspiegel ist drastisch angestiegen und hat die Niederlande überflutet. Der Kontinent war in einige Kriege verwickelt und Terrorismus ist allgegenwärtig. Genau so allgegenwärtig ist die komplette Überwachung aller Bürger. Überall und rund um die Uhr. Dank modernster Endgeräte und gigantischen Datenbanken kann die Polizei blitzschnell alle Daten eines Menschen sehen. Kurz vor einer wichtigen Abstimmung im europäischen Parlament wird die Leiche eines Abgeordneten aufgefunden. Kommissar Aart van der Westerhuizen und seine Forensikerin Ava Bittmann sollen den Fall lösen. Und das bitte schnell. Doch je mehr sie ermitteln, desto geheimnisvoller wird der Fall. Denn es geht nicht nur um Mord.
Tom Hillenbrand läßt seine Protagonisten in einem hochtechnisierten Umfeld agieren. Sie haben einen lückenloser Zugriff auf Daten, die Autos fahren selbständig fahrende. Polizei und Wirtschaft benutzen Drohnen. Doch die fortgeschrittenste Erfindung ist die Spiegelung. Sie ermöglicht es, dass Menschen virtuell an andere Orte geschickt werden können. Für die Polizei bedeutet dies, dass die Ermittler blitzschnell am Tatort sind. Wie dies alles funktioniert wird nicht groß beschrieben, sondern als selbstverständlich vorausgesetzt. Bis auf die Spiegelung ist die Technologie eine Hochrechnung der heute vorhandenen.
Ist der Roman damit Science Fiction. Natürlich. Aber vor allem ist er ein Krimi. Nicht die Technik oder das futuristische Design ist die Hauptsache, sondern die spannend erzählte Geschichte. Wobei Hillenbrand die Elemente der SF sehr geschickt zu nutzen weiß. Ein Buch, dass die aktuelle Diskussion um den Überwachungsstaat aufgreift und bis ans Äußerste ausreizt.
Sprachlich stellenweise etwas zu nachlässig. Der Begriff „Steinkirk“ (eine Art Krawatte) kommt zu häufig vor. Der Protagonist verputzt im Roman mindestens einen Zentner Lakritz, was nach einige Weile auch ermüdet. Die Lösung wird zu lange herausgezögert, was dem Spannungsbogen schadet und die Lösung selbst ist nicht wirklich überraschend. Damit ist das Buch zwar eine angenehme Lektüre und gut zu lesen, aber nicht die Entdeckung des Jahres.