Money: Eine Geschichte der Menschheit aus Perspektive des Geldes.  David McWilliams. Gebundene Ausgabe. Goldmann Verlag. November 2025. 400 Seiten. ISBN 978-3-442-30230-7

Aktuell im November 2025 erschien das Buch „Money – Eine Geschichte der Menschheit aus Perspektive des Geldes“ von McWilliams. Der Autor nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine detailreiche und spannende Reise durch die Geschichte des Geldes und beleuchtet dabei nicht nur die Entstehung, sondern auch die vielfältigen Funktionen und Bedeutungen von Geld im Laufe der Jahrtausende. Besonders interessant ist dabei die konsequente Perspektive des Geldes selbst, die dem Werk einen originellen und frischen Blickwinkel verleiht. McWilliams betrachtet dabei auch die sozialen und gesellschaftspolitischen Aspekte der jeweiligen Zeitalter anhand von konkreten geschichtlich wichtigen Personen, sie ein jeder kennen wird.

»Geld fungiert als zentrales Nervensystem dieses hochkomplexen (…) Organismus, den wir als Weltwirtschaft bezeichnen.«

Das Buch gliedert sich in mehrere Kapitel, die jeweils bedeutende Epochen und Innovationen in der Geschichte des Geldes behandeln. Angefangen bei den ersten Formen des Geldes im alten Mesopotamien, über die Erfindung von Münzen und Papiergeld, bis hin zu modernen Finanzinstrumenten wie Wechseln und Schecks bis hin zu digitalen Währungen.  McWilliams gelingt es, anschaulich komplexe wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge verständlich darzustellen und mit anschaulichen Beispielen zu untermauern.

Ein zentrales Thema des Buches ist die Entwicklung der Münzprägung. McWilliams beschreibt anschaulich, wie die Sumerer als eine der ersten Hochkulturen Münzen verwendeten. Diese frühen Münzen waren meist aus Edelmetallen wie Silber gefertigt und dienten als standardisiertes Tauschmittel. Die Sumerer legten großen Wert auf das Gewicht und den Feingehalt der Münzen, was den Wert der Münzen bestimmte. Diese ersten Münzen waren durch ihr Gewicht an Edelmetall genau das wert, was sie darstellten. Man tauschte also eine Ware in exakt einem bestimmten Gewicht an Edelmetall. Hinzu kommt das Vertrauen in die ausgebende Stelle, weil angenommen wird, dass die Münzen nicht manipuliert werden. Im weiteren Verlauf der Geschichte beleuchtet McWilliams, wie sich der Wert von Münzen veränderte. Während anfangs vor allem das Metallgewicht den Wert bestimmte, spielten später politische und wirtschaftliche Faktoren eine immer größere Rolle. So konnten Herrscher durch die Veränderung des Münzgehalts oder das Prägen eigener Münzen Einfluss auf die Wirtschaft nehmen. Das Buch zeigt, dass Münzen weit mehr als bloße Zahlungsmittel waren – sie waren neben dem Vertrauen auch Symbole für Macht und Stabilität.

Es folgen die Entwicklung von Wechseln und Schecks als neue Formen des Zahlungsverkehrs. Wechsel wurden im Mittelalter als schriftliche Zahlungsanweisungen genutzt, um den Handel über große Entfernungen zu erleichtern. Sie ermöglichten es Kaufleuten, Geld von einer Stadt in die andere zu transferieren, ohne große Mengen Bargeld transportieren zu müssen. Auch der Scheck stellt eine wichtige Innovation dar. Er erlaubte es, Zahlungen durch eine einfache schriftliche Anweisung an die Bank abzuwickeln, was den Zahlungsverkehr erheblich beschleunigte und sicherer machte.

Mit der Erfindung des Papiergeldes endete die Ära der wertinhaltlichen Münze. Ein Schein hat nicht mehr den wirklichen Gegenwert einer Ware, sondern das Versprechen, das man für den aufgedruckten Wert entsprechende Waren und Dienstleistungen bekommt.

Schließlich landen wir beim Bitcoin, der laut des Autors mehr ein Spekulationsobjekt, denn ein wirkliches Zahlungsmittel ist. Aber er hat in Afrika eine neue digitale Währung entdeckt: Handyguthaben, das über viele Mikrobanken ausgegeben wird und mit dem man Waren bezahlen kann. Der Mensch ist halt erfinderisch.

Durch den Schreibstil von McWilliams lässt sich das Buch leicht lesen, was den Informationsgehalt nicht schmälert, sondern die komplexe Thematik einfach erklärt. Wobei bisweilen der eine oder andere flapsige Ausdruck sich eingeschlichen hat. (Das kann aber auch an der Übersetzung liegen)

Die Perspektive des Geldes als »Ich-Erzähler« sorgt für zahlreiche Aha-Momente und verleiht historischen Fakten eine neue moderne Lebendigkeit. Der Autor versteht es, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen mit kleinen Geschichten zu verknüpfen, was das Buch auch für Leserinnen und Leser ohne wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund deutlich zugänglicher macht.

Denn viele Menschen, die heute Leben, haben noch nie einen Wechsel oder Scheck in der Hand gehabt. Und auch die EC-Karte ist vom Aussterben bedroht. Wir erinnern uns: Das Konto bei der Post hieß anno dazumal »Postscheckkonto« und wurde als reines Guthabenkonto geführt.

Die meisten benutzen heute überall Dienste wie paypal oder Wero, um schnell Geld zu transferieren.

„Money – Eine Geschichte der Menschheit aus Perspektive des Geldes“ ist ein leicht zu lesendes Werk, das die Entwicklung des Geldes facettenreich und spannend darstellt. Das Buch für Leserinnen und Leser, die einen ersten Einblick in die Funktionsweise und Bedeutung von Geld gewinnen möchten. Es regt zum Nachdenken über den gesellschaftlichen Stellenwert und die Zukunft des Geldes an. Für Menschen, die eine entsprechende kaufmännische oder betriebswirtschaftliche Ausbildung genossen haben, wird allerdings nicht viel neues an Informationen geboten. Für diese lohnt sich die Lektüre aber wegen der vielen kleinen Episoden um das Geld herum.

David McWilliams ist ein international renommierter Wirtschaftswissenschaftler, Journalist und Autor. Nach Stationen bei der irischen Zentralbank, der UBS und der Banque Nationale de Paris wurde er Fakultätsmitglied der Business School am Trinity College in Dublin. McWilliams ist Autor von fünf Büchern, schreibt eine wöchentliche Kolumne für die Irish Times, veröffentlicht regelmäßig Beiträge in der Financial Times und ist Gründer des weltweit einzigartigen Comedy- und Wirtschaftsfestivals Kilkenomics. Er lebt in Dublin, Irland. (Klappentext)

Von Ralf