cover_joaquin2_800Geschichten eines Geistreisenden: oder: Neues aus Joaquins Bar von Axel Kruse. Begedia Verlag 2016. 180 Seiten. ISBN 978-3957770769

Da sind sie wieder: Die Geschichten aus Joaquins Bar. Der Pinte, die irgendwo in Kettwig liegt und in der es nur Bier als Getränk zu geben scheint.

Diesmal soll ein Ehemaligentreff in der Bar ausklingen, doch was Thomas zu erzählen hat, ist gar nicht chillig und sehr phantastisch. Denn er durchlebt sein Leben immer wieder. Nach einem Infarkt mit fünfzig „wacht“ er jedes Mal in seinem Jugendzimmer auf und es erwartet ihn eine Welt, die mal mehr, mal weniger von der ihm und auch uns bekannten abweicht. Bisweilen sind es nur kleine Veränderungen wie eine fehlende Friedhofsmauer. Doch manchmal hat die Realität, die ihn erwartet nur noch wenig mit der Heutigen zu tun. Und es gibt Hinweise, dass nicht nur ihm dies widerfährt. Zum Beispiel sind bekannte SF-Bücher von anderen Autoren geschrieben worden.

Doch er findet sich immer wieder zurecht und so wird er mit seinem Wissen seiner Realität in vielen anderen ähnlichen Realitäten sehr erfolgreich.

Dieser Episodenroman von Axel Kruse hat nicht mehr die völlige Unbekümmertheit und Leichtigkeit der Vorgänger, sondern erscheint deutlich reifer. Viel Erlebtes und viele Erkenntnisse webt der Autor in seine Geschichten ein. Das ist bisweilen auch starker Tobak. Wie lernen durch die Augen von Thomas faschistische Systeme kennen und ein Flüchtlingslager für deutsche Touristen, denen das Heimatland abhanden gekommen ist, spiegelt aktuelle Ereignisse. Ob ein Genre-Ausflug mit einer Episode mit zombieähnlichen Wesen notwendig gewesen ist, bleibt dahin gestellt.

Stilistisch hat sich der Autor wieder weiter entwickelt und die Geschichten ziehen immer in den Bann. Lesenswert!

Von Ralf

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