Auf dem Sender DMAX lief in der Nacht vom 19. auf den 20.02.2010 die Reportage „Unheilig – Ferne Welt ich komme – die Doku“.

Den Rahmen des Beitrags bildete ein Interview in dem Caroline Korneli, bewaffnet mit einem Zettel, dem Grafen von Unheilig Fragen zur Person und zum neuen Album Grosse Freiheit
stellte.

Erste Frage war nach dem Namen „Der Graf“.



Hier kam vom Grafen die bereits bekannte Antwort, dass es ein Pseudonym sei, um seine Familie und sein Privatleben zu schützen. Auf die Frage, wie seine Mutter ihn nenne, kam spontan: „Sohn“. Der Graf steht also zu seinem Titel und möchte seinen wirklichen Namen nicht in der Öffentlichkeit preisgeben. Es hat den Anschein, dass die Nennungen seines „echten“ Namens in letzter Zeit nicht von seiner Seite autorisiert bzw. gewünscht worden ist.
Es wurden dann Aufnahmen der Drehs zu „Große Freiheit“ und zur Single „Geboren um zu leben“ gezeigt. Die Filmaufnahmen zur ersten CD-Auskopplung sind auf Usedom gedreht worden. Als gebürtiger Ostfriese machte es mich dann ein wenig stolz, dass die Einspieler zu „Große Freiheit“ auf der ostfriesischen Insel Norderney entstanden ist.

Caroline Korneli erkundigte sich ob „Moderne Zeiten“ eine Hommage an Charlie Chaplin sein. Ein wenig schon, kam die Antwort, es gehe aber um das Leben in der heutigen Zeit allgemein.

Nach einer Einspielung von Proben mit dem Kinderchor zu „Geboren um zu leben“ stellte Caroline fest, dass viele Songs von Unheilig melancholisch seien. Der Graf meinte dazu, dass er schon ein Romantiker sei.

Einen Eindruck in die Produktion der Songs wurde in einer Einspielung aus dem Studio mit Henning (Verlage) gezeigt. Trotz der anstrengenden Arbeit an den Songs, hatten die beide eine Menge Spaß.

Sehr schön war dann der Live-Auftritt mit „Maschine“, wo der in Interviews ruhige Graf in seiner bekannten Weise über die Bühne tanzte.

Der Graf sieht die Musik als Reinigungsprozess. Musikalisch möchte er sich nicht Hans Albers vergleichen sehen. Textlich sehe er bei sich Parallelen zu Herbert Grönemeyer und musikalisch doch zu Rammstein. Damit könne er leben. Lampenfieber habe er immer. Aus dem Bad in der Menge vor den Auftritten ziehe er die Energie. Auch in Zukunft werde er bei der Tournee bis kurz vor dem Entern der Bühne Autogramme geben und Fotos machen lassen. Doch es müsse verständlich sein, dass er nicht 4.000 Menschen in den Arm nehmen können.

Auch das soziale Projekt der „Grafschaft“ wurde angesprochen. Er will damit versuchen, Menschen mit dem Erlös von Benefiz-Konzerten zu helfen.

Auf die Frage wie er als religiöser Mensch zum Namen „Unheilig“ stehe, antwortete der Graf, dass er keine Zwänge in der Religion haben möchte, und das sei bei den Religionen halt „unheilig“. Das habe etwas mit Trotz und Freiheit zu tun.

Dann kam noch heraus, dass der Graf Kalorienzähler sei. Er zähle wirklich die Anzahl der Kalorien mit, was er esse, um nicht zuzunehmen. Das hat den Vorteil, dass er auch „fieses Zeug“ mit gutem Gewissen essen könne, da es dann ja eingeplant sei.
Mit einem Livemitschnitt von „An deiner Seite“ klang dann die Sendung aus.

Die Interviewerin schien anfangs ein wenig nervös zu sein, aber die ruhige Art des Grafen sprang dann auf sie über. Der Graf konnte in seiner beherrschten liebensvollen Art wirklich überzeugen und zeigte sich so, wie ihn seine Fans seit Jahren eigentlich seit Beginn von Unheilig kennen. Es kamen einige Fans zu Wort, die immer beeindruckt vom Grafen sprachen. Die Ausschnitte von Open-Air-Auftritten, von den Vorbereitungen des großen „Unheilig & Friends“ Konzerts und auch vom Bad in der Menge vor oder nach seinen Auftritten zeigten den Grafen in positiver Weise und es hat nicht den Eindruck, dass sich trotz des Erfolges etwas beim Verhältnis zu den Fans seitens Unheilig ändern wird.

Auch wenn es zur Zeit einen richtigen Hype gerade wegen der Single „Geboren um zu leben“ gibt und viele Menschen auch oder besonders von außerhalb der schwarzen Szene die Musik des Grafen entdecken, so werden die Konzerte zwar stärker besucht werden, aber es werden auf einmal nicht nur „Bunte“ vor den Bühnen stehen, die es aber schon immer bei den Auftritten gegeben hat.

Der Graf hat in das neue Album die gleiche Energie hineingesteckt wie in die Vorgänger und es ist gut, dass „Große Freiheit“ nicht wie „Moderne Zeiten 2“ oder „Puppenspiel 2“ klingt. Es muss sich zeigen, wie die Fans diese Musik aufnehmen und welches Songs auf den Live-Konzerten gespielt werden.

Es hat den Anschein, dass der Graf sich durch den Erfolg nicht verändert hat und sich auch nicht verdrehen lässt, sondern seinen Weg konsequent weitergeht. Einige werden ihn vielleicht nicht mitgehen wollen, einige sind enttäuscht, da sie Kraft und Energie aus dem Schaffen des Grafen gezogen haben und sich nun zum Teil betrogen fühlen, dass andere hinzukommen. Und es werden neue Fans hinzukommen und die „Alt“-Fans sollten diese offen begrüßen.

Und es darf nicht vergessen werden: Der Graf macht zwar gute Musik mit guten Texten, aber er macht „nur“ Musik …

P.S.: Das einzige, was mich bei der Doku störte, waren die Werbeunterbrechungen für Spanner.tv, reife Frauen, Fetisch Girls und die Choco Lady.

Von Ralf

Ein Gedanke zu “Unheilig – Ferne Welt ich komme – die Doku bei DMAX”
  1. Hallo,
    ich hab die Doku leider nich ansehen können, gibt es eine wiederholung oder einen Mitschnitt?
    Unheilig kenne ich schon seit Jahren….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.