HELIX – Sie werden uns ersetzen von Marc Elsberg. Blanvalet, 2016. 648 Seiten. ISBN: 978-3764505646
Zu Beginn des Romans verschwindet Jill, eine Studentin, die immer von Leibwächtern begleitet wird. Man geht zunächst von einer Entführung aus, aber als man auf ihre Kommunikationsdaten zugreift, begreifen alle, dass sie freiwillig abgetaucht ist. Jill scheint auch keine normale Studentin zu sein, denn dafür ist sie viel zu jung und viel zu intelligent. Ihre letzte Botschaft ist eine Warnung vor einen gewissen Gene.
Der amerikanische Außenminister stirbt überraschend während einer Veranstaltung. Die Obduktion ergibt einen speziell auf seinen Organismus optimierten Virus, der sein Herz geschädigt hat.
An mehreren Stellen der Welt wird eine genetische Veränderung von Pflanzen und Nutztieren beobachtet, was der führende Konzern auf diesem Marktsegment auf den Plan ruft. Denn ihm drohen seine Gewinne zu schwinden.
Ein Ehepaar versucht Kinder zu bekommen und erhalten ein Angebot, das sie in eine schwere Gewissenskrise bringt.
Diese Handlungsstränge verlaufen zunächst parallel, beginnen sich dann aber zu kreuzen oder zu berühren. Dreh- und Angelpunkt dabei wird New Garden, eine abgeschirmte Community von Dr. Winthorpe, der dort Wissenschaftler zusammengeführt hat, die alle irgendwie etwas mit Gen-Technologie zu tun haben.
Schließlich erschließt sich ein Vorhaben, das die Zukunft der Menschheit grundlegend verändern werden wird.
Marc Elsberg schildert seine gut recherchierte spannende Story in 134 kurzen Kapiteln. Handlungsorte und Beteiligte wechseln schnell. Damit bekommt der Roman eine große Geschwindigkeit und wirkt eher wie ein schnell geschnittener Film. Ruhige Passagen gibt es nur wenige. Aktion steht im Vordergrund. Die Protagonisten sind eher flach charakterisiert und wirken meist sehr amerikanisch. Probleme bleiben meist oberflächig angelegt und werden dann wieder durch Action verdrängt.
Das Thema ist brisant und so gar nicht ferne Science-Fiction. Vieles oder das meiste ist schon heute vorstellbar oder sogar machbar. Bleibt wieder die Frage nach der Ethik. Darf der Mensch alles machen, was ihm technisch möglich ist oder gibt es Grenzen? Und: Wo sind die und wer legt sie fest?
Der Stil ist an einigen Stellen etwas holprig ausgefallen und ein gründlicheres Lektorat hätte hier den Lesespaß gefördert.
Alles in allem hat HELIX das Potenzial, den Leser nachdenklich zu machen. Aber vor allem ist der Roman ein rasant geschriebener Thriller, der spannend unterhält.

Von Ralf

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