384 Seiten. Heyne Verlag; 11. November 2019. ISBN-13: 978-3453320086

Mit „Transfusion“ legt Jens Lubbadeh bereits seinen dritten Thriller vor, der es wieder einmal in sich hat. Im Hamburger Hafen werden in einem Container die Leichen von fünf kleinen Mädchen gefunden. Sie haben alle einen Shunt, einen Zugang zu Blutgefäßen, im Arm implantiert und ein Kuscheltier bei sich. Dieser Engel trägt das das Logo eines großen Pharma-Konzerns. Dieses Unternehmen, Astrada, hat mit dem Medikament „Bimini“ ein Heilmittel gegen Alzheimer entwickelt und erfolgreich auf den Markt gebracht. Der Fund schlägt hohe Wellen in der Presse. Die stellvertretende Forschungsleiterin Iliana Kornblum nimmt an einer Konferenz mit ihrem Chef Mark Jacobs und dem Aufsichtsrat teil, wo geklärt werden soll, was Astrada mit dem Tod der Mädchen zu tun hat. Doch dieser Termin entwickelt sich anders als geplant.

Jens Lubbadeh nimmt den Leser daraufhin auf eine rasante Reise mit. Geheimnisse werden offenbart, die so unvorstellbar sind, dass selbst die härtesten Kritiker der Pharmalobby diese zunächst nicht wahrhaben wollen.

Die Protagonistin hat selbst den Erfolg des Medikaments „Bimini“ erlebt. Ihr Vater, der an Alzheimer erkrankt gewesen war, erinnerte sich wieder und kann ein normales Leben führen. Doch der Erfolg von „Bimini“ war dem Forschungsleiter Mark Jacobs nicht genug. Er wollte mehr und vor allem den Nobelpreis. Iliana Kornblum erlebt, wie sich ihr langjähriger Chef zum Negativen verändert. Und als sie ihn damit konfrontiert, muss sie die Konsequenzen tragen.

Sie war mit ihrem Beruf verheiratet, was schließlich auch das Ende ihrer Ehe bedeutete. Das Schicksal der toten Mädchen traf sie umso mehr, als sie auch Mutter eines kleinen Kindes ist. Im Laufe des Romans muss sie immer mehr erkennen, dass die Fundamente ihres Lebens ins Wanken geraten. Ihre Loyalität zum Konzern wird löchrig. Menschen, denen sie immer vertraut hat, verraten sie und Menschen, denen sie skeptisch, ja feindlich gegenüber gestanden hat, werden zu Verbündeten. Schließlich rinnt ihr die Zeit durch die Finger und ein wahnwitziger Wettlauf beginnt.

Jens Lubbadeh legt mit „Transfusion“ einen spannenden Roman vor, der zum Weiterlesen zwingt. Wenn man aber hinter den Thriller blickt, stellen sich dem Leser eine Vielzahl von Fragen. Was darf die Wissenschaft tun? Alles, was möglich ist? Und wo sind die moralischen Grenzen? Die Charakterisierung der Personen gelingt ihm gut, wobei naturgemäß einige bestimmte Positionen einnehmen müssen, um den Roman voran zu bringen. Der Autor vermeidet dabei immer, zu aufdringlich und belehrend zu sein. Die letzten Antworten muss sich immer der Leser geben. Interessant ist die Umsetzung des Endes des Romans. Das vorletzte Kapitel ist ein klassischer Cliffhanger. Das letzte Kapitel macht einen Sprung ins Jahr 2032 und schließt die verbliebenen Lücken in Form eines Interviews mit Iliana Kornblum. Wo, wird nicht gespoilert…

Der Roman ist spannend zu lesen und eine absolute Empfehlung.

Von Ralf

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