Perry Rhodan – Das größte Abenteuer von Andreas Eschbach. Fischer Tor 2019. 848 Seiten. ISBN: 978-3596701452.

Der amerikanische Astronaut Perry Rhodan landet 1971 als Angehöriger der US Space Force mit der STARDUST auf dem Mond und macht eine atemberaubende Entdeckung. Diese Entdeckung stellt die Weichen neu für die Zukunft der gesamten Menschheit.

Moment mal! War nicht Neil Armstrong mit der Mission APOLLO 11 und der Mondlandefähre EAGLE der erste Mensch auf dem Mond? Und dies schon 1969?

Nein. Neil Armstrong ist der Kommandant der Raumstation FREEDOM-1…

Um die Verwirrung aufzulösen. Dieses Buch erzählt die Geschichte des Menschen Perry Rhodan, der für die Menschheit ins All vordringt und seit 1961 atemberaubende Abenteuer erlebt. Im Februar 2019 ist das 3000. Heft erscheinen und die Serie läuft und läuft und läuft …

Doch was war vor seinem legendären Raumflug im Jahr 1971? Diese Frage beantwortet Andreas Eschbach auf mehr als 800 Seiten. Erzähler ist aber ein späterer Begleiter Rhodans. Keiner der Hauptakteure der Serie, aber jemand, der im Hintergrund immer die Fäden gezogen hat. Er erinnert sich an die Mondlandung Rhodans, denn zu der Zeit saß er im Gefängnis.

Die Vorfahren von Perry Rhodan übersiedelten aus Deutschland nach Amerika, um dort ihr Glück zu finden. Die Kindheit dieses überaus normalen Kindes Perry verläuft recht unauffällig, wenn auch einige große Veränderungen ihn prägen sollen. Perry war als deutschstämmiger lesebegeisterter Junge immer der Außenseiter und freundet sich in der Schule mit einem anderen Außenseiter, dem farbigen Jungen Leroy Washington an. Schnell werden sie untrennbar. Was in den 1940ern in der Region der USA, in der sie leben, gar nicht so vorurteilsfrei gesehen wird. Doch Perry ist das egal. Er bringt die Grundschule zu Ende und besucht anschließend eine Militärschule. Hier beginnen sich die Wege der beiden Freunde zu trennen. Nach der Militärschule folgt die Militärakademie West Point. Hier beginnt Perry Rhodan seine Fähigkeiten zu entdecken. Der Begriff „Sofortumschalter“ beschreibt diese am besten. Blitzschnelle Reaktionsfähigkeit und schnelle präzise Entscheidungen zeichnen ihn aus, was ihm als Pilot sehr hilft. Schnell gehört Rhodan zu den besten, ebenso wie Ray Wings und ein gewisser Reginald Bull. General Pounder wird auf diese Piloten aufmerksam und wirbt sie für die neugegründete US Space Force an, dem Raumflugprogramm der Streitkräfte, die in Konkurrenz zur NASA versuchen, zuerst den Weltraum und dann den Mond zu erreichen. Die Konzepte sind verschieden. Die Space Force arbeitet mit Fluggeräten, die Piloten benötigen, während die NASA Menschen in Kapsel steckt, die fern- und computergesteuert fliegen. Schließlich landet aber ein Schiff der Space Force zuerst auf dem Mond.

Andreas Eschbach beschreibt das Leben von Perry Rhodan wie das einer realen Person. Er trifft in den verschiedenen Lebensphasen berühmte Persönlichkeiten und ist Zeuge epochaler Ereignisse. Als JFK erschossen wird, ist er gerade auf deinem Testflug und wundert sich, dass keiner ihn auf der Rollbahn empfängt. Alle sind durch das Attentat paralysiert.

Für den Leser ist dies ein großes Vergnügen. Spannend ist es auch, den Moment zu finden, wo sich die Geschichte von der Realität entfernt und eine eigene, neue bildet. Dieser Moment ist auf dem ersten Blick sicher nicht einfach zu finden und es ist nur eine kleine Änderung in geschichtlichen Ablauf, die aber in kurzer Zeit eine völlig andere Gegenwart erzeugt. (Auch der Autor dieser Zeilen musste erst einmal googeln, um seinen Verdacht bestätigt zu sehen). Schließlich landet Perry Rhodan als erster Mensch auf dem Mond, Neil Armstrong war er kurz zuvor allerdings begegnet. Was dann geschieht, ist in den 3000 Bänden der wöchentlich erscheinenden Serie nachzulesen. In diesem Buch werden im Schnelldurchlauf einige Ereignisse noch zum Schluss hin geschildert und bilden damit eine Schnittstelle zur Serie.

Eschbach beschreibt alle Ereignisse so, dass sie widerspruchslos in den Kanon der Erstauflage passen. Perry Rhodan wird bis zum Mondflug wie ein normaler Mensch, der zwar Testpilot von Beruf ist, geschildert. Er ist kein Superman oder ein strahlender Held. Nach seiner Rückkehr vom Mond ist er eher der Staatsfeind Nummer Eins.

Eschbach gelingt es, ein schärferes Bild der Person Perry Rhodan zu zeichnen, als es den Autoren der Serie PERRY RHODAN zu gelingen vermag. Aber er hat auch den Platz dafür und den benötigt er auch und nutzt ihn gut. In der Serie bleibt eben nicht genügend Raum dafür. Die Figur des allwissenden Erzählers mit den Rückblenden macht den Roman sehr lesbar und abwechslungsreich. Die Erlebnisse Perry Rhodans in den verschiedenen Lebensabschnitten und mit der Vermischung mit realen Personen und Gegebenheiten sind sehr gut beschrieben. Schön geschildert ist die Freundschaft von Perry und Leroy. Perrys Umgebung wird angefeindet, weil er mit einem Farbigen befreundet ist, und Leroy bekommt später Probleme mit seiner Frau, weil er nie erwähnt hat, dass Perry weiß ist. Die beiden haben sich einfach verstanden, ohne auf das Äußere zu achten.  

Perry Rhodan – Das größte Abenteuer ist ein sehr unterhaltsamer Roman und kann ohne jegliche Vorkenntnisse der Serie gelesen werden. Vielleicht macht er ohne diese Vorkenntnisse noch mehr Spaß und animiert den einen oder anderen, einen Heftroman zur Hand zu nehmen. Band 3000 ist sicher ein guter Einstieg in die Welt von PERRY RHODAN.

Von Ralf

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