Kapitel 6: Technik hilft

„Ja, dann lassen Sie mal hören,“ forderte Commander Weser den Sicherheitsingenieur Fish auf zu reden.

„Soweit ich weiß, baut das Kampfsystem bei den DaRG fast ganz auf den elektromagnetischen Strahlen auf. Wenn Sie mich fragen, eine solche Spezialisierung kann zum Verhängnis werden.“ Fish machte eine längere Pause.

„Mensch, Fish, reden Sie schon, wir haben keine Zeit!“ Commander Weser schaute seinen Sicherheitsingenieur ungeduldig an. „Okay, Chef. Also, wenn die Dame da drinnen ihre elektromagnetischen Strahlen einsetzt, dann sollten wir dafür sorgen, dass sie diese nicht nutzen kann. Wir könnten unseren Neutralisator vor der Tür des Aufwachraumes aufstellen und wenn sie herauskommt, dann werden wir sie mit einem Strahl von 164000 Ampere beschießen. Die Elektronen erfahren damit eine Gegenkraft, die sich dann gegen die aussendende Quelle richtet und sie ist zumindest für eine längere Zeit außer Kraft gesetzt.“

Fleish, der zweite Ingenieur an Bord, der in der Zwischenzeit zur Krisensitzung aus dem Mannschaftsraum gerufen wurde, nickte zustimmend. „Ja, das könnte funktionieren! Es bleibt allerdings noch ein kleines Problem. Auf die drei anderen Gesellen wirkt der Neutralisator nicht. Und bis die Frau außer Kraft gesetzt ist, kann sie ihnen Befehle erteilen und dann sind die nicht zu stoppen.“ Jetzt mischte sich wieder die junge Bordärztin Dr. Frey ein: „Da hätte ich eine Idee. Ich habe meine Ausbildung im Gesundheitsshuttle „Charité“ gemacht. Da haben sie uns ein Gerät gezeigt, den Robodoc. Der wurde eigentlich für Operationen an Menschen erfunden, hat sich aber dann letztendlich bei der Behebung von Funktionsstörungen bei Robotern bewährt.“ „Nun, Dr. Frey, das hilft uns jetzt wirklich nicht weiter, denn die Charité – und das müssten Sie eigentlich wissen – ist vor zwei Jahren bei einem Angriff der DaRG’s vernichtet worden,“ warf Commander Weser genervt ein. „Ja, das weiß ich. Aber da ich mich für solche alten Dinge schon immer interessiert habe und weil man mit dem Gerät die Fingerfertigkeit steigern kann, habe ich einen solchen Robodoc im ibuy ersteigert. Das Ding steht drüben im Untersuchungsraum 3.“, triumphierend lächelte sie in die Runde.

Commander Weser, der sich oft genug darüber lustig gemacht hatte, wieviel Zeit die junge, hübsche Bordärztin an den Computern und speziell im Spacenet „vergeudete“, grinste sie an und meinte: „Dem Spacenet sei Dank!“

Aber Fleish dämpfte die hoffungsvolle Stimmung, die sich im Raum breit machte. „Alles gut und schön, aber wie kommen wir an die Roboter ran. Wir müssen sie doch fixieren.“ Jetzt meldete sich Handzam, seines Zeichens dienstältestes Crewmitglied und Techniker an Bord zu Wort. Ein breites Grinsen ging über sein von Falten durchfurchtes Gesicht. In seiner typisch schnodderigen Art polterte er los: „Na, das ist bei den alten Blechbüchsen kein Problem. Wir holen den Magnetresonanztomograph. Der steht doch auf Schrauben und so’n Zeug.“

„Okay, das klingt zwar alles ziemlich abenteuerlich, aber auf Grund fehlender Alternativen haben wir wohl keine andere Wahl. Oder hat jemand eine bessere Idee?“

Der Commander schaute sich um, aber niemand meldete sich. „Also gut, dann ans Werk und zwar schnell. Fish, nehmen Sie sich ein paar Leute und holen Sie den Neutralisator und das Magnetgerät.“ Er drehte sich zu Cherry um, „Cherry, Sie helfen Dr. Frey mit dem Robo-Teil oder wie das sonst heißt.“ Trotz der angespannten Situation entging niemandem im Raum, dass Cherry hocherfreut war mit der jungen, hübschen Bordärztin zusammen arbeiten zu dürfen. „Also, in einer Stunde geht die Schleuse auf. Bis dahin muss alles vorbereitet sein.“

Nachdem der Commander noch ein paar weitere Befehle erteilte, liefen alle zielstrebig los, froh etwas tun zu können. Aber an ihren angespannten Gesichtern konnte man erkennen, dass sie nicht unbedingt überzeugt waren, dass dieser Plan klappen könnte.

Von Ralf

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