Kreditinferno„Kreditinferno“ von Stefan Frank. Conte-Verlag 2012.

Wer immer schon wissen wollte, warum Banken unterstützt werden, private Haushalte aber nicht, wer sich schon beim Blick der letzten Zinsabrechnung gefragt hat, warum es auf dem Sparkonto weniger Zinsen gibt als den Wertverlust des Geldes und wer den Verdacht hat, dass Banker in Wirklichkeit die Politik machen, der ist mit diesem Buch gut bedient. Wer dies alles nicht wissen möchte und wen es nicht interessiert, wie die aktuelle Finanzwirtschaft funktioniert, der sollte das Buch nicht zu Hand nehmen.

Stefan Frank erklärt kurz, knapp, fundiert die aktuelle Wirtschaftslage. Er zeigt, dass dies nicht immer knochentrocken  sein muss.

Die Euro-Zone hat in den letzten Jahren immer wieder mit Krisen kämpfen müssen. Griechenland ist ein gutes Beispiel dafür, wie mit ungeheuren Mengen von Geld, ein Land vor dem Bankrott gerettet werden muss. Doch nicht nur Länder, sondern auch Banken verbrennen Finanzmittel um zu überleben.

Banken haben es richtig gut. Machen sie Gewinn, dürfen sie ihn behalten und großzügige Boni an ihre Manager ausschütten. Machen sie Verlust, so gibt es mehrfach gestaffelte Rettungsschirme, um diese auszugleichen und immer noch Boni an Manager zu zahlen.

Staaten entwickeln sich zu Gelddruckmaschinen und vermehren den Umlauf der Barmittel. Banken generieren Buchgeld und vermehren damit ebenfalls künstlich die Geldmenge. Eine Deckung durch reale Mittel wie Gold spielt keine Rolle mehr.

Banken können sich billig Geld bei den Staatsbanken leihen und benötigen die Einlagen der Sparer nicht mehr. Die bekommen dafür also auch keine vernünftigen Zinsen mehr.

Kredite an fast bankrotte Länder werden mit Kredit-Versicherungen versichert. Und diese Versicherungen werden ebenfalls gehandelt. Gehandelt von Menschen, die mit den Krediten nichts zu tun haben, an den Krediten nicht finanziell beteiligt sind. Der Finanzmarkt hat sich eigene Regeln gegeben. In den USA konnte man ohne Sicherheiten Hypothekenkredite bekommen, weil es so gewollt gewesen ist.

Für den Finanzmarkt gelten damit nicht die nachvollziehbaren regeln der Marktwirtschaft. Wäre Geld ein knappes Gut, so könnten die Regeln von Angebot und Nachfrage funktionieren. Nur Geld ist kein knappes Gut, denn Geld kann beliebig gedruckt werden.

Die Wirtschaft führt sich selbst ad absurdum! Es sind mehr Kredite im Umlauf denn je. Und auch die Staaten verschulden sich. Jeder private Konsument hätte schon Privatinsolvenz anmelden müssen. Doch nicht so die Staaten. Diese finanzieren ihre Schulden mit neuen Krediten. Sehr schön ist auch die Analyse des allgemeinen Sprachgebrauchs. Macht ein Staat weniger neue Schulden, um seine alten Schulden zu finanzieren, so wird von „Sparen“ gesprochen. Dabei bedeutet Sparen aber eigentlich, weniger Geld auszugeben als man einnimmt.

Der Autor zeigt auf, dass dies alles nicht neu ist, sondern sich zyklisch immer wiederholt. Nach einem Boom kommt immer eine Krise. Dies müssten auch die letzten Wirtschaftsforscher und –berater begriffen haben, doch schlauer ist die Menschheit dadurch noch nicht geworden. Es wird immer noch an den Symptomen herumgedoktert anstelle sich den Ursachen zu widmen und dort anzusetzen. Nein, es werden hektisch gigantische Mengen an Geld durch die ganze Welt transferiert, um Brände einzudämmen, aber nicht um die Brandursachen zu bekämpfen.

Der Endverbraucher, der Konsument wird dabei immer für dumm gehalten. Doch jemand, der in der heutigen Zeit einigermaßen zurechtkommt, kann so dumm gar nicht sein.

Der Autor kratzt im seinem Buch auch am Heiligenschein des Ökonomen Keynes, auf den sich alle beziehen, die etwas mit aktueller Wirtschafspolitik zu tun haben. Er meint, dass viele sein Hauptwerk „Allgemeine Theorie der Beschäftigung, der Zinsen und des Geldes“ auch nicht gelesen haben. Dies ist umso weniger erstaunlich, da Keynes gleich in seinem Vorwort schreibt, dass er das Buch als komplexe Diskussion der Theorie verfasst habe und ihn die Umsetzung in die Praxis eigentlich nicht interessiere. Und auf so jemanden verlassen sich viele Staaten…

Stefan Frank nimmt uns mit auf eine Reise durch die Welt der Finanzen und der Wirtschaft. Am Ende angekommen, weiß der Leser, warum die ökonomische Welt so ist wie sie sich uns heute darstellt.  Er versteht es, komplexe Sachverhalte mit einfachen Worten zu erklären und hat immer ein Beispiel zur Hand, das jeder versteht. Vielen Experten mag dies zu platt und zu einfach zu sein, doch die schaffen meist ja nur, die Komplexität noch komplexer zu machen. Es zeigt sich dabei, dass es immer wieder notwendig ist, den gesunden Menschenverstand beizeiten einzuschalten. Denn mit dem kommt man schon ziemlich weit.

In der heutigen Zeit werden immer noch risikolos hohe Renditen versprochen, Baukredite verkauft ohne wirkliche Absicherung und Nullprozentfinanzierungen angeboten. Doch der gesunde Menschenverstand müsste immer sagen, geht nicht, kann nicht funktionieren. Doch meist siegt die Gier und übertönt ihn. Doch: Bezahlt werden muss immer. Mal früher mal später. Und Blasen haben die unangenehme Eigenschaft, alle irgendwann einmal zu platzen.

Und wie sagt schon der Autor: „Zum Schluss wird die Frage aufgeworfen, was eigentlich noch schlimmer werden kann. So viel sei verraten: Schlimmer geht immer.“

 

Über den Autor:

Der Politikwissenschaftler und Publizist Stefan Frank, geb. 1976, schrieb schon 2002 über den sich ankündigenden Immobilien- und Bankencrash und analysiert regelmäßig die Entwicklungen an den Finanzmärkten für Zeitungen, Zeitschriften und Hörfunk. Unter anderem für konkret, Zeit online und P & A – Perspektive Prozessindustrie.

Quelle: Verlags-Homepage. http://www.conte-verlag.de/autor/frank-stefan (Gesehen: 28.04.2013)

Das Buch ist im http://www.conte-verlag.de/ erschienen und kann über die Seite  http://www.conte-verlag.de/frank-kreditinferno-bestellen bestellt werden.

Das Buch selbst wurde über  http://www.bloggdeinbuch.de/ zur Verfügung gestellt.

Von Ralf

Ein Gedanke zu “Kreditinferno von Stefan Frank. Conte-Verlag 2012.”

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