Friesisches Inferno Taschenbuch von Peter Gerdes. 416 Seiten. Leda-Verlag, Mai 2017. ISBN: 978-3864122095
Wir sind in Friesland und Ostfriesland und 50 Jahre in der Zukunft. Eine Katastrophe hat die Bevölkerung auf der Erde dezimiert. Nur im Nordwesten Deutschlands scheint es Überlebende zu geben. Die Zivilisation ist zurückgefallen auf einen Stand, wie wir ihn vor gut 700 Jahren kannte: Einzelne Städte und Landstriche werden von Häuptlingen beherrscht. Doch auch religiöse Fanatiker streben nach der weltlichen Macht.
Von der einstigen Technologie ist nur wenig übriggeblieben, das funktioniert. Es wurde ausgeschlachtet, was nur ging. Die zerfallenen Reste der Zivilisation werden langsam von der Natur und dem rauen Klima an der Nordsee assimiliert.
Helm, ein alternder Kämpfer und sein Begleiter Gander, der über einige Kräfte verfügt, sie sich nicht erklären lassen, bekommen den Auftrag, eine junge Frau in ihr Dorf zurückzubringen. Sie müssen durch die norddeutsche Tiefebene reisen und können sich nicht auf die einzelnen Hotspots, wo noch ein Hauch Zivilisation herrscht, verlassen, sondern nur auf sich selbst. Mutierte Tiere, englische Seeräuber und übersinnlich Begabte „Drübener“ sind ihre Gegner. Doch bisweilen erhalten sie unverhoffte Hilfe.
Schließlich geraten sie zwischen den Fronten einer neu aufgestellten Armee und den Verteidigern der wenigen befestigten Städte.
Peter Gerdes kann rasch den Leser in diese postapokalyptische Welt einbeziehen. Vieles kommt bekannt vor und ist doch verfremdet. Aus den Städten Jever wird Jewa, aus Emden Emm. Die Tierwelt hat sich ebenfalls verändert und so manches heute niedliches Tierchen wird zu einer echten Gefahr. Er schildert verschiedenste Situationen auf dieser Quest und Helm ist das eine und andere Mal gefordert und muss seine Grenzen überwinden. Auch Schicksalsschläge kommen ihn nicht vom Weg abbringen.
Das Buch ist die ideale Lektüre für jemanden, der den Nordwesten und seine Bevölkerung kennt und Spaß an phantastischen Geschichten hat. Das Ganze ist dazu noch mit einer guten Brise trockenem Humor gewürzt. Wer Bayern nie verlassen hat, wird sich stellenweise am Kopf kratzen. Doch so geht’s uns Nordlichtern ja auch bei regionalen Romanen, die südlich von Leer spielen.
Peter Gerdes wohnt in Leer und betreibt dort die Krimibuchhandlung Tatort Taraxacum. Als Autor schreibt er meist Krimis, aber auch das eine oder andere phantastische Werk.

Von Ralf

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