Weir_F.inddDer Marsianer. Andy Weir. Heyne 2014. ISBN 978-3453315839

Der Astronaut Mark Watney bleibt alleine auf dem Mars zurück und muss bis zu seiner Rettung sehen, dass er am Leben bleibt.

Wie konnte es dazu kommen? Ein Sandsturm wird auf dem Mars so stark, dass die Expedition ARES-3 den Abbruchbefehl bekommt. Auf dem Weg  vom Habitat bis zum MRM – zur Rückkehrkapsel wird Watney von einer Antenne getroffen, die sich durch den Raumanzug in seinen Körper bohrt. Seine Bio-Scanner zeigen keine Werte mehr an und so starten die anderen fünf Astronauten im letzten Augenblick, bevor die Kapsel umzukippen droht. Sie machen sich auf den langen Weg Richtung Erde. Doch Watney ist nicht tot und nun der einzige Mensch auf dem Mars. Dies kann er zunächst der Mission Control auf der Erde nicht einmal mitteilen, denn die Funkkommunikation war ja abhängig von der Antenne…

Also richtet er sich auf dem Mars ein. Da alle lebenserhaltenen Systeme für sechs Personen eingerichtet sind, sieht die Lage nicht ganz hoffnungslos aus. Er kann dann sogar visuellen Kontakt zur Erde aufbauen, denn der Mars wird ja von einigen Satelliten umkreist. Auf der Erde versucht die NASA Szenarien zu seiner Rettung zu entwickeln, aber die nächste geplante Marsmission wird ihn nicht retten können und das Gebiet, wo das Startmodul bereits gelandet ist, liegt 3200 Kilometer entfernt.

Kann ein Roman von mehr als 500 Seiten als quasi Ein-Personen-Stück funktionieren und den Leser dennoch fesseln? Ja, das funktioniert! Gleich von der ersten Seite an gibt es gut geschriebene Unterhaltung. Der Roman ist größtenteils als Tagebuch des gestrandeten Astronauten angelegt. Diese Sichtweise bringt eine gute Dynamik in das Buch. Erst später wird die Sichtweise auf die Erde gelenkt. Mark Watney ist Biologe und Ingenieur. Diese beiden Professionen helfen ihm beim Überleben auf dem Mars. Er muss improvisieren und mit den vorhandenen Dingen vor Ort auskommen. Mit einer guten Portion Humor  meistert er diese Herausforderungen.

„Der Marsianer“ ist sicher einer der positiven Überraschungen des Jahres in Sachen Science Fiction und durchweg sehr gute Unterhaltung. Der Stil ist dabei flott und gefällig, manchmal aber schon zu gefällig. Der Roman ist gut angelegt, doch manchmal weiß der Leser schon, dass etwas Bestimmtes geschehen muss und dass Watney auch hier eine Lösung parat haben wird. Die Psyche des Astronauten ist zu unverwüstlich, denn er kennt keine Selbstzweifel oder Depressionen. Aufgeben ist für ihn keine Alternative. Wirklich kennenlernen dürfen wir den Protagonisten als Leser auch nicht. Er scheint von „Tagesgeschäft“ des Überlebens so eingenommen zu sein, dass er nicht von sich selbst Preis gibt. Der Leser erfährt viel über den Astronauten, Ingenieur und Biologen, wenig aber über den Menschen Watney. Dies und einige zu ausschweifende Bastelszenen führen dazu, dass der Roman nicht die volle Punktzahl bekommt.

Von Ralf

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