Das Science Fiction Jahr 2012. Hrsg:  Sascha Mamczak, Sebastian Pirling, Wolfgang Jeschke. Heyne 52972.

Mittlerweile ist das „Science Fiction Jahr“ des Heyne-Verlags zu einer festen Institution geworden, die die aktuellen Trends in der SF eines vergangenen Jahres auflistet. Die Ausgabe 2012 hat einen Umfang von fast 1000 Seiten. Der Werbetext auf der Homepage lautet: „Einzigartig und informativ – mehr Science Fiction geht nicht!“

Und viel mehr SF geht wahrscheinlich wirklich nicht mehr zwischen zwei Buchdeckeln

Das SF Jahr ist ein Art von Magazin, auch bei einem Umfang, der Grenzen sprengen mag. Waren ältere Ausgaben eher dröge retrospektive Aufzählungen von Fakten, so unterscheidet sich gerade die aktuelle Ausgabe und geht einige neue Wege. Das Werk wirkt frischer. Das beginnt schon beim Titelbild und setzt sich im Inneren fort. Das Layout ist luftiger, die Seiten gut lesbar. Leider sind die eingestreuten Grafiken bisweilen zu klein geraten, was aber natürlich auch dem Taschenbuchformat geschuldet ist. Ein größeres Format könnte hier punkten.

Der Inhalt beschäftigt sich mit der Science Fiction in allen Spielarten. Wobei  SF weit definiert wird und auch oder gerade über den Tellerrand geschaut wird.

SF wird nicht nur als literarisches Format verstanden, sondern auch alle weiteren Ausprägungen wie Comic, Spiel oder Film werden betrachtet.

Zu Beginn des Bandes gibt es eine Anzahl von Artikeln, die die SF an sich beschreiben. Es geht hier um Superhelden und deren Ursprung und um Nerds zum Beispiel. Das Spätwerk des Philip K. Dick kurz vor seinem Tod wird ebenso vorgestellt wie eine Analyse des (gefloppten) Filmes „John Carter“. Ray Bradbury, Hanns Kneifel und Moebius werden in Nachrufen geehrt.

Schon diese Features sind alleinstehend lesenswert. Doch ein Magazin macht mehr aus. Und so reihen sich eine Unzahl an kürzeren und längeren Rezensionen bzw. Kurzvorstellungen an. Dieser größte Teil des Buches wird „Review“ genannt. Bücher, Comic, Filme und Games werden mehr oder weniger kritisch betrachtet. Erwähnenswert ist auch, dass eine große Anzahl von Hörspielen vorgestellt werden.

Der letzte Teil – mit der Überschrift „Fact“ – umfasst eine Marktbetrachtung der SF in Amerika, Großbritannien und Deutschland. Ein Kritikpunkt, der hier angebracht werden könnte, wäre eine Erweiterung um die osteuropäische und asiatische SF, die ja bisweilen völlig unterschiedliche Ansätze hat als die angloamerikanische oder deutsche.

Es schließt sich eine kurze Bibliografie der erschienen Bücher im Heyne-Verlag an. Dies sei natürlich gestattet.

Der Teil mit den Todesfällen in der Szene fällt dann – leider – deutlich länger aus. Zu viele SF-Schaffende haben sich von ihrem Erdendasein verabschiedet.

Der Band wird dann mit der Auflistung der SF-Preise abgeschlossen. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf dem deutschen und dem angloamerikanischen Raum. Es hat sich leider eine kleine Ungenauigkeit eingeschlichen. Beim Deutschen Science Fiction Preis (DSFP) und dem Deutschen Phantastik Preis (DPP) sind die Jahresangaben falsch. Hier wird jeweils 2010 angegeben. Richtig wäre jeweils 2011. Die Preise würdigen nämlich die Werke des Vorjahres.

Das Buch ist sehr sorgfältig recherchiert und liest sich durchgehend sehr gefällig. Auch die Aufmachung stimmt. Bei einem Buchrücken von über fünf cm Breite öffnet es sich sehr gut und bekommt auch nicht sofort Knicke. Dies gewährleistet, dass man das Buch immer wieder gern zur Hand nehmen wird.

Von Ralf

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