Alles außer irdisch von Horst Evers. Rowohlt 2016. 368 Seiten. ISBN: 978-3871348150

Der Roman beginnt mit der kurzen Schilderung einer seltsamen Begegnung im Moskauer Gorki-Park, die noch im weiteren Verlauf Relevanz haben wird. Dann schwenkt der Fokus in ein Flugzeug, das als erstes vom endlich eröffneten BER in Berlin starten soll. Der Protagonist Goiko und seine – wie wir später erfahren – zufällige und doch nicht zufällige Begleitung Kira warten auf das Abheben der Maschine, als ein Raumschiff den gerade erst eröffneten Flughafen dem Erdboden gleichmacht. Goikos Handy schaltet sich wieder ein und eine Textnachricht fordert ihn auf, das Flugzeug zu retten, indem er einen Lichtpunkt auf dem Display einfängt. Das Handy kontrolliert wirklich das Flugzeug und so entkommen die Passagiere dem Tod durch Zerquetschen. Der Air-Marshall erschießt Goiko, doch seine Handy-Hülle rettet ihn. Diese fordert ihn auf, die Bordtoilette aufzusuchen, damit der Transport stattfinden kann. Goiko kommt der Aufforderung nach und wird aus dem Flugzeug in das Raumschiff Signora versetzt. Dort trifft er auf seltsame Wesen, die als Verbraucherschützer auf dem Weg zum intergalaktischen Verbrauchergerichtshof sind. Das sind unter anderem zwei Trickphilosophen, ein Handlungsreisender und noch einige andere. Das Schiff kann allerdings nicht starten, da bei der letzten Wartung vergessen worden ist, die hinteren Schleusendichtungen zu erneuern. Goiko erfährt, dass die Erde eigentlich einer außerirdischen Rasse gehört und dass alles kein Zufall gewesen ist. Denn er ist als einziger Mensch im Besitz eines Vertrages, der die Erde retten kann. Verkürzt dargestellt.

Der Autor nimmt den Leser mit auf eine irrwitzige Handlung. Wir erfahren von einer deutschen Spezialeinheit mit einem Kommandofahrzeug, das innen deutlich größer ist, als es von außen erscheint. Wir lernen Alien-Völker kennen, die ganze Planeten ohne Waffengewalt übernehmen. Wir treffen auf Wesen, die für den absoluten Kampf ausgebildet sind. Zeitreisen gibt es auch, um Dinge zu erledigen, die die Gegenwart beeinflussen. Gurken spielen eine wichtige Rolle und das Raumschiff spricht wie ein Berliner Busfahrer.

Das ganze bekommt der Leser natürlich nicht linear beschrieben. Geschehnisse werden geschildert und die Erklärungen und Hintergründe gibt es immer ein Kapitel später. Dass der Roman von Anspielungen auf (fast) alle SF-Filme und –Bücher nur so strotzt, versteht sich dann fast schon von selbst.

Der Stil ist locker leicht und die Schreibe sehr humorvoll. Der Roman ist wohldurchdacht, ohne konstruiert zu wirken. Wer humorige SF gerne liest wird mit diesem Roman seinen Spaß haben, auch oder gerade wegen der vielen Anspielungen. Wir erfahren nebenbei auch noch die Ursachen für einige bislang unerklärliche Ereignisse. (Kleiner Tipp: Meist sind Außerirdische unmittelbar beteiligt.)

Horst Evers gelingt ein humorvoller Roman, der stets vermeidet, ins lächerliche oder klamaukhafte abzugleiten. Eine absolute Leseempfehlung. Wer übrigens meint, den Roman mit „Per Anhalter durch die Galaxis“ vergleichen zu müssen, tut beiden Romanen keinen Gefallen. Sie sind zwar beide Beispiel für die seltenen humorvollen SF-Romane, aber dann doch unterschiedlich.

 

 

Von Ralf

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